
Ostsee, 8.38
Als Kind des Ostblocks war der Blick über die Ostsee für mich immer mit dem starken Gefühl von Enge und Eingesperrtsein verbunden. Man wusste zwar, dass Dänemark nicht weit entfernt war, rechnete die Entfernung jedoch nicht in Kilometern aus, sondern in „Jahren bis zur Rente“, denn erst als Rentner*in durfte man die DDR besuchsweise in Richtung Westen verlassen.
So stellte der Fall der Mauer für mich eine unfassbare Befreiung dar und der Blick über die Ostsee ist nun nicht länger mit Sehnsucht und Wut sondern mit Aufbruch und Zugehörigkeitsgefühl verbunden.
Der bläuliche Teil des Bildes steht für die Trauer, die der Blick über das trennende Meer auslöste, der rosa Himmel verweist auf die nun erfüllten Träume.
Nur ein leiser Phantomschmerz erinnert ab und zu noch daran, dass Europa nicht immer so war wie heute.
_________________
Ich freue mich sehr, mit diesem Beitrag Teil der Ausstellung „Freiheit“ zu sein, die von April bis Juni 2024 in Bremen Walle, Schwerinstr. 2 / Ecke Zietenstraße gezeigt wird.

